Galopprennbahn in Avenches

Am Abend ging es für mich in die französische Schweiz. Ich finde es noch immer seltsam, dass in einem so kleinen Land vier verschiedene Sprachen gesprochen wird. In Avenches ist das Schweizer Nationalgestüt und hat für alle Reitsportarten den passenden Platz zu bieten. Sehr beeindruckend!

Ich war bisher nur einmal bei einem richtigen Rennen als Zuschauer dabei. Damals gab es noch die Frankfurter Rennbahn, die sollte aber leider zu einem DFB-Leistungszentrum umgebaut werden. Momentan streiten sich noch immer beide Parteien, da sehr viele Menschen die Rennbahn nicht weggeben wollen und daher verfällt die gesamte Anlage stückweise.

Ich war aber zum ersten Mal als Fotografin bei einem Galopprennen und wollte nicht die üblichen Rennbilder machen, sondern ein Stück mehr ins Detail gehen.

Weit über die Mehrheit der Teilnehmer starteten mit ganz einfachen Wassertrensen. Bei einem Rennen darf das Pferd maximal 3 Hiebe mit dem Stock bekommen, sonst bekommt der Jockey richtig Ärger bis hin zu Abgabe seiner Lizenz. Keine Sporen, keine Kandaren, keine zugequetschen Sperrriemen und kein skrupelloses Benehmen auf Abreiteplätzen, weil dort keine notwendig sind. Mir wurde erklärt, dass vor dem Rennen die Pferde bis zu einer Stunde warmgeführt werden und auch nach dem Rennen werden die Beine sofort abgespritzt werden und eine Stunde trocken geführt. Wo gibts das noch so? Der Sieger des Rennens und ein ausgeloster Mitreiter werden nach dem Rennen einer Dopingprobe unterzogen. Natürlich sind die ca. 3 jährigen Pferde vor dem Start hektisch, nervös und aufgeregt, aber habt ihr mal bei einem Hundeschlittenrennen zugeschaut? Die Hunde hüpfen wie wild übereinander weil sie endlich laufen wollen und sind komplett gaga im Kopf. 😉

Ich glaube, würden Galopprennen so oft ausgetragen werden, wie unsere heimischen Dressur- und Springturniere, dann würden wir auch dort anders zugehen. Jeder Reiter könnte mit seinem eben mal gekauften Vollblüter im nächsten Ort bei einem Rennen mitmachen und mal sein Glück versuchen.

Wer also den Galopprennen skeptisch gegenüber steht, geht doch einfach mal auf ein Rennen und schaut es euch an. Macht euch selber ein Bild von dem Geschehen und schaut euch die Pferde an. Ich habe mir mein Bild gemacht und durfte sogar einen Vollblüter reiten. Ich habe alle meine Fragen bezüglich der Haltung, der Ausrüstung und dem Umgang mit dem Pferd gestellt und auch in unauffälliger Ecke alles beobachtet. Vielleicht hatte ich Glück und war in einem Ausnahmestall, vielleicht aber ist das auch ein Stall von vielen gewesen, die ebenfalls so handeln.

 

HIER geht es zum ersten Teil