Meine Reise mit der Hurtigruten
Hurtigruten Expedition
Im Mai/Juni 2023 habe ich eine ganz wunderbare Reise gemacht, die ich hier gerne veröffentlichen möchte.
Ich bin mit der Hurtigruten Expedition eine wunderbar tolle Route gefahren: Bergen - Shetland Inseln - Färöer - Island - Jan Mayen - Spitzbergen.
Lerwick, Shetland Island, Scotland
Unser erster Halt war das schöne schottische Städchen Lerwick auf den Shetland Inseln und damit passierten wir die erste von insgesamt vier Zeitumstellungen auf dieser Reise. Der Tag begann mit dem wahnsinnig leckeren Früchstück an Bord und bald darauf sahen wir auch schon die ersten Kliffe im Nebel, denn Shetland begrüßte uns mit dem üblich schottischen Wetter: windig, kalt und diesig.
Leider fiel dadurch auch unser geplanter Ausflug aus und so machten wir stattdessen eine kleine Wanderung um Lerwick herum. Wir packten uns schön dick ein und machten uns auf den Weg. Ja, aber wer hätte gedacht, dass dann doch auf einmal die Sonne scheinen wird? Da wurde es auf einmal richtig warm! ☀️
Und so verabschiedeten wir uns im schönsten Sonnenschein von Shetland. Verrückt, wie schnell sich das Wetter dort ändern kann, damit hätten wir definitiv nicht gerechnet.
So ging es weiter nach Färöer und diese Fahrt wurde eine echte Herausforderung…
Färöer - Tórshavn
Seit dem Moment, als wir das schützende Shetland verließen, ging auf dem Meer die Party los. Unfassbar krasser Sturm und bis zu 8 Meter hohe Wellen begleiteten uns auf dem ganzen Weg nach Färöer. 🌊 An Schlafen war nicht zu denken und auch das Frühstück wurde zu einer echten Herausforderung. Zum Glück liebe ich die See und Boot fahren so sehr, dass mir der Wellengang nicht ganz so viel ausgemacht hatte, sodass ich relativ problemlos essen gehen konnte.
Bei jedem unerwarteten Seitendrall des Bootes schepperte es in der Bootsküche heftig, aber alle blieben unverletzt. Ich kann euch gar nicht beschreiben, WIE krass diese Wellen waren. Allein der Weg zum Restaurant hin war definitiv nicht leicht und erforderte höchste Konzentration und einen sehr guten Gleichtgewichtsinn. ☝🏻
Leider kamen wir dadurch mit 4 Stunden Verspätung in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer Inseln, an. Auch der geplante Boots-Ausflug an dem Tag fiel deswegen aus, aber wir konnten bis zum Abend die Stadt und Umgebung auf eigene Faust erkunden, was wir auch taten.
Die Crew änderte die Pläne, damit wir nicht noch mehr Zeit verlierten und wir am Folgetag tatsächlich unseren Boots-Ausflug in der Früh doch noch machen konnten. So blieben wir auch am nächsten Tag in Tórshavn und fuhren nicht wie geplant mit dem Schiff nach Elduvík, sondern mit dem Bus nach unserem Boots-Ausflug.
Färöer - Elduvík
Dadurch, dass wir im Hafen von Tórshavn übernachteten, konnte ich super schlafen, da das Wasser ganz ruhig war. Dennoch ging es sehr früh raus, denn durch die Verspätung am Vortag wurde die Bootstour auf 7:30 Uhr gelegt. 😴 Wir hatten zum Glück noch ein schnelles Frühstück und bekamen Lunchboxen.
Dann ging es zum ersten Mal durch die Landschaft Färöers - Wahnsinn! 😍 Erst mit dem Bus zum Bootsanleger und dann mit dem Boot an der Küste entlang. Die Landschaft ist ganz anders als wir es kennen. Es gibt kaum Bäume und es wirkt sehr schroff und felsig. Es gibt definitiv SEHR viele Schafe dort, die aber auch für die karge Landschaft sorgen. 🐑
Nach der wahnsinnig schönen Bootstour ging es wieder mit dem Bus zurück zum Boot und wir konnten uns noch einmal die spektakuläre Landschaft anschauen. Die Sonne bekamen wir leider nicht zu sehen, aber die tiefhängenden Wolken passten auch perfekt zur Umgebung.
Nach einem schnellen Mittagessen ging es direkt weiter nach Elduvík, einem ganz kleinen Fischerdöfchen mit nur noch ganz wenigen Einwohnern. Sie erzählten, wie immer mehr Menschen in die größeren Städte ziehen und solch kleine Dörfer leider langsam immer weiter verschwinden. Es ist traurig zu hören, aber ich könnte mir tatsächlich auch nicht mehr vorstellen so abgeschieden zu leben.
Fix und fertig vom Tag und den ganzen Eindrücken ging es wieder zum Schiff zurück und von dort ging es weiter nach Island.
1. Seetag 🌊
Der erster Seetag begann für mich wieder alleine am Frühstück. 😅 Die Wellen waren an die 6 Meter hoch und dabei was zu lesen war quasi nicht möglich. Also haben wir viel geschlafen und ich noch mehr gegessen. Ich habs schließlich bezahlt. 😜 Nach diesem Urlaub kann ich klar sagen: Ich bin Wellenfest! 😎
Eines meiner absoluten Lieblingsbilder der Reise.
Island - 1. Tag - Bakkagerði
Nach den vielen rauen und drückenden Tagen begrüßte uns Island mit ruhiger See und Sonnenschein - endlich! ☀️ Unser erster Stop war Bakkagerði. Wir wurden mit den Zodiacs an Land gebracht und starteten von dort unsere Wanderung mit einer kleinen Gruppe. Da wir bei dem Urlaub auf kaltes und nordisches Wetter eingestellt waren, kamen die 20°C definitiv überraschend und hatten kaum die passende Kleidung mit. 🥵 Die Wanderung endete also schweißgebadet und wir mussten zum Umziehen kurz aufs Boot zurück, bevor wir weiter die Gegend erkundeten. Mit dem Bus fuhren wir in die Innenstadt und ich schlürfte meinen ersten isländischen Kakao. ☕ Das Wetter war wirklich Wahnsinn!
Dann wurde es allerdings schwer für mich, denn wir waren an einem Felsen mit zahllosen Puffins angekommen und ich sag euch, ich hätte sehr gerne welche eingepackt. 🥹😍 Unfassbar niedlich diese Vögel und ich hätte dort Stunden verbringen können. 🥰
Zurück auf dem Schiff gab es Waffeln, wir genossen die Weiterfahrt und den Abend im Jacuzzi. 🛀🏻 Zum ersten Mals auf der Reise begrüßten uns die Wale, die rundherum immer wieder auftauchten. 🐳
Es war ein wahnsinnig schöner Tag und zeigte Island von seiner unglaublich tollen Seite. ❤️
Island - 2. Tag - Húsavík
Unser zweiter Aufenthalt in Island war die kleine Walstadt Húsavík. 🐋
Dort gibt es eine Hafenwebcam, die wir erst einmal suchten und meinen Eltern zuhause zuwinkten. Wir sind ein wenig durch das Städchen und die Landschaft gelaufen, bis wir anschließend zurück zum Boot liefen, zu Mittag aßen und uns kurz ausruhten, denn danach startete die Bustour und es war wieder ungeplant sehr warm. 🥵 Das eine solche Tour kein Vergleich zu einem mehrtägigen Aufenthalt mit eigenem Auto ist, ist natürlich klar. Wir haben allerdings in der uns zur Verfügung stehenden Zeit echt richtig viel gesehen. Wir begannen am Dettifoss und Selfoss, dann ging es weiter zum Hljóðaklettar, der echt einen krassen Wanderweg hatte und danach zu einem Aussichtspunkt, bei dem man über das ganze Tal schauen konnte. 🤗
Aber mein persönliches Highlight war der letzte Ort: Asbyrgi. ❤️ Ein kleiner Wald in einem ausgetrocknetem Wasserfallbett, was eine einzigartige Stimmung erzeugte. Jeder flüsterte auf einmal und man hörte nur die vielen Vögel zwitschern. Ein Guide sagte zu uns einmal: „Was machst du, wenn du dich in einem isländischen Wald verirrst? - Aufstehen.“ und das stimmte, denn durch die Abholzung der Wikinger damals blieb kaum ein Baum mehr übrig, weswegen die Bevölkerung nun wieder den Versuch der Aufforstung startet, was durch Wind und Wetter allerdings nicht so einfach ist. In Asbygri war es allerdings anders. Es war ein richtig hoher Wald, denn durch den Schutz der Steinwände kann er wachsen. Es war schlichtweg ein einmaliger Ort, den man mit Ehrfurcht und Respekt betrat. ☺️
Island - 3. Tag - Akureyri
Der dritte und letzte Ort auf Island war Akureyri. Unsere kleine MS Spitsbergen (Passagieranzahl insg. 320) bekam am Hafen Gesellschaft vom neuen großen Bruder der MS Fridtjof Nansen und dem gigantischen Riesentrümmer Mein Schiff 3 (Passagieranzahl insg. 2506). Dagegen war unser Schiff ein totaler Winzling, aber diese großen Schiffe haben mich noch nie begeistert. 🚢
Um 8:30 Uhr ging unsere Tour mit den Super Jeeps los und ich sag euch, das hat richtig Spaß gemacht. Unser erster Halt war der sehr bekannte Goðafoss, der Wasserfall der Götter, nur leider war er durch die Mein Schiff komplett überlaufen. Danach verließen wir die festen Straßen und preschten über Sandwege zu einem Krater, bei dem wir sehr viele Infos und Einblicke in die Geologie bekamen. Das Mittagessen am See Mythen war super lecker, denn nirgends schmeckt Lachs so gut wie im Norden. 🐟
Zum Schluss sind wir eine lange Strecke zum letzten Punkt gefahren. Dadurch konnten wir die vielseitige Landschaft auf uns wirken lassen und es war einfach wunderschön. Am Aldeyjarfoss angekommen waren wir total begeistert von seiner Form und auch dort hätte ich noch Stunden sitzen können. Die Zeit läuft an einem solchen Ort einfach anders und die Probleme scheinen so klein auf einmal. ❤️
Aber auch unser letzter Tag auf Island ging zu Ende und auch wenn 3 Tage definitiv nicht ausreichen, haben wir wirklich wahnsinnig viel gesehen und entdecken können. 🥰
Aber nun erwartete uns ein Seetag auf dem Weg zu meinem absoluten Traumziel.. 😍🤗
Jan Mayen - Teil 1 - Mein Traum
Spannung pur! 😮 Jeder verfolgte den Wind und die Wellenhöhe, denn eine Anlandung auf Jan Mayen konnte noch immer nicht gewährleistet werden. 🫠 Jan Mayen ist eine kleine Insel mitten im Arktischen Ozean und definitiv kein Touristengebiet, weswegen ich diese Insel so unfassbar faszinierend finde. Genaugenommen gibt es da gar nichts, außer dem Militär auf der Ostseite, weswegen Schiffe nur auf der Westseite ankern und anlanden dürfen. Leider kam der Wind aber von Westen. 🌊 Bis kurz vor Jan Mayen gab es noch immer kein Go vom Captain, bis wir endlich nach ewigem Bangen gerufen wurden. Das Militär hatte tatsächlich Mitleid mit uns und gewährte uns die Anlandung auf der Ostseite, was definitiv so gut wie niemals passiert, da Touristen da normalerweise nicht gestattet sind. ☝ Es ist eben Militärgebiet. 💪🏻
Als wir der Insel näher kamen war ich einfach nur sprachlos. Dunkle große Steinfelsen ragten aus dem Wasser und die tiefhängenden Wolken trugen zur Stimmung bei. Es war der Wahnsinn! 🥹
Devilsøya i ishavet - Teufelsinsel im Eismeer. So wird Jan Mayen seit seiner Entdeckung genannt, denn durch die schwarzen Felsen, die tiefen Wolken und den sprudelnden Vulkan sah es aus wie das Tor zur Hölle. 😈 Jan Mayens Vegetation ist mehr als rau und außer unzähligen Vögeln gibt es keine weiteren Tiere dort.
Es war eine ganz andere Welt, völlig surreal und absolut fesselnd. Und dann ging es endlich an Land..
Jan Mayen - Teil 2 - Mein Highlight
Wir durften ein festgelegtes Stück der Insel sehen, da es Militärgebiet war. Die Landschaft war einfach krass und ich war überglücklich, dass mein Traum tatsächlich in Erfüllung ging. Auch wenn es ein wenig schade war, dass es durch die tiefen Wolken keine Sicht auf den Beerenberg, den Vulkan, gab. 😕 Aber ich konnte ja auch nicht alles haben! 😉
Die Forscher auf Jan Mayen sind immer für 6 Monate dort, bis wieder gewechselt wird. Damit lebten zu unserer Zeit ca. 15 Menschen auf der Insel. Da der Ort auch für Forscher nicht selbstverständlich ist, haben sie dort einen kleinen Souvenirshop für sich, den sie für uns extra öffneten. Ein Souvenir von Jan Mayen, seltsam war das allemal, aber auch umso besonders. 🤩
Leider musste ich mich von der Insel wieder verabschieden, aber das tat ich in kompletter Zufriedenheit. 🥰
Ich ließ bei der Weiterfahrt die Insel noch auf mich wirken, bis ich am Horizont einen blauen Streifen sah. Konnte es sein, dass ich etwa doch noch den Vulkan sah? 😱
Ich sag euch, das ist nicht zu beschreiben. Stück für Stück teilte sich die Wolkenfront und bald stand der Schneebedeckte Vulkan in all seiner Pracht vor mir. 🗻 Daneben tauchte noch ein Wal auf. 🐳 Ich war sprachlos, überwältigt und bis ins Innere erfüllt von einer intensiven und absoluten Dankbarkeit, denn dieser Tag war ein Geschenk. Durch und durch. 🥹❤️
Der Beerenberg auf der Insel Jan Mayen
Svalbard - 1. Tag - Gnålodden
Um 15 Uhr erreichte das Schiff Spitzbergen. Natürlich wurden wir auch dort von Walen empfangen und es war wunderschön. 🐳 Die ganzen Passagiere standen draußen und beobachteten die Landschaft herum. Ich war durch Jan Mayen erst einmal nicht so aufgeregt, denn mein Highlight war damit ja schon sicher, aber das krasse Panorama faszinierte mich dennoch total. 😍
Wir landeten in Gnålodden an und durften ein Stück dort laufen. Auf Spitzbergen darf man nicht einfach auf eigene Faust spazieren gehen, da Eisbärgefahr besteht. 🐻❄️ Die Crew, selbstverständlich bewaffnet, sicherte das Gebiet für uns, aber einen Eisbär hätte ich dann doch gerne mal gesehen.
Wir liefen am Fuße eines Vogelkliffs entlang und es war extrem laut. Das machte das Genießen der Landschaft tatsächlich etwas kniffliger.
Weit nach dem Abendessen wollte ich noch unbedingt noch aufs Deck, denn die Mitternachtssonne am fast nördlichsten Punkt der Welt habe ich auch noch nicht gesehen. 🌅 Wir schwebten also auf komplett glatter See zu unserem vorletzten Zielort..
Svalbard - 2. Tag
Nach dem Frühstück ging es mit den Zodiacs los einen Gletscher anschauen. Leider ist Klimaerwärmung auf Spitzbergen sehr zu sehen. 😔 Es ist ein bedrückendes Gefühl, wenn man weiß, dass in vielleicht 30 Jahren kaum noch Schnee auf Spitzbergen sein wird und die Eisbären verhungert sein werden. Ich bekomme so einen Hass auf die Menschheit, wenn ich daran denke und wie viel sie in all den Jahren zerstört haben und noch zerstören wird. 😤 Die Gletscher gehen immer weiter und immer schneller zurück, was eine immense Auswirkung auf einfach alles hat.
Nach der Tour habe ich erst einmal auf Deck gesessen und die Landschaft auf mich wirken lassen, denn ein Kayak-Abenteuer stand an! 🛶 Es war eine einmalige Erfahrung im Kayak in Spitzbergen zu fahren und so sah man alles noch einmal von einer anderen Perspektive. Das Wasser war unfassbar klar und man konnte bis zum Grund schauen.
Geschützt durch die Trockenanzüge habe ich mich dann tatsächlich mal "zu Fuß" in die arktische See getraut. 🏊🏻♀️
Zurück auf dem Schiff hieß es allerdings: Koffer packen!
Svalbard - 3. Tag - Longyearbyen
Da war er nun, der Abflugtag von der nördlichesten "Großstadt" der Welt. Mit etwas Verspätung ging es ein letztes Mal auf die Zodiacs und wir alle waren sehr wehmütig. Wir verabschiedeten uns von der tollen Crew und bei einigen rollten ein paar Tränen übers Gesicht.
Im Zentrum Longyearbyens angekommen ging es Mittagessen und anschließend ins nördlichste Museum, das Svalbard Museum. Danach hatten wir alle etwas Zeit für uns dort und so genoss ich meinen leckersten und nördlichsten Kakao, bevor ich ins nördlichste Postamt ging und die nördlichste Postkarte schrieb. ✉️ Im nördlichsten Flughafen herrschte etwas Chaos, weil die nördlichsten Schalter zickten 😂, aber dann ging es ins nördlichste Flugzeug und ich flog über das wunderschöne Spitzbergen zurück nach Hause. ✈️
Diese Tour war die krasseste und wunderschönste in meinem Leben und ich könnte nicht dankbarer für diese einmaligen Erfahrungen, Entdeckungen, Abenteuer und Momente sein. 🥹 Mein Herz gehörte schon immer dem Norden und so wird es auch immer sein. 🥰
Die Welt ist groß und das Leben kurz. Lasst uns jeden Tag genießen und dankbar für das sein, was wir haben und wir bisher erleben durften. ❤️❤️❤️